La Capuelatio - von den Einwohnern liebevoll und von den Ausenstehenden belächelt Strawberry Field genannt - unterscheidet sich nicht groß von anderen Dörfern in Italien.
Die Fassaden der eng aneinander liegenden Häusern sind cremefarben und laufen beinahe in einander über.
Die Kacheln der Dächer wirken manchmal zusammengewürfelt, doch es stört keinen. Es ist der Charm und die Unabhängigkeit dieses kleinen Ortes.
Doch das ist nur der erste Blick, den man auf Strawberry Field richtet.

Gehen wir 40 Jahre zurück.
Die Stadt wirkte äußerlich nicht viel anders. Die Fassaden der Häuser waren weiterhin cremefarben und die Kacheln der Dächer passten farblich nicht zueinander.
Rund um die Stadt richtet man den Blick auf die Erdbeerpflanzenfelder.
Einige gehören Eduardo Bertami. Seine Familie hatte die ersten Felder hier bepflanzt. die Vorfahren der Tozzis hatten es den Bertamis gleich getan und hatten ihre Felder auch bewirtschaftet, sodass zu dieser Zeit Gustavo Tozzi alleiniger Inhaber von ihnen war. Die Tozzis und die Bertamis führten ein Freundschaftliches Verhältnis zueinander und halfen sich gegenseitig, wo sie nur konnten.
Doch anders als Eduardo beherrschte Gustavo die Finanzen nicht richtig. Er machte viele Schulden, was schließlich dazu führte, dass er seine Felder verkaufen musste.
Überraschender weise stand Eduardo sofort zur Stelle und bot ihm eine große Summe Geld, womit er seine Schulden begleichen konnte.
Gustavo blieb nichts anderes übrig, als anzunehmen. Er gab Eduardo seine Papiere und unterschrieb den Kaufvertrag.
Am nächsten Morgen stümrte Gustavo auf das Haus der Bertamis zu. Eifrig kloppfte er an die Tür, bis ihm schließlich Eduardos Frau die Tür öffnete. Gustavon fing an zu schreien und dachte gar nicht daran, sich zu beruhigen, bis auch Eduardo an die Tür trat.
Anders als mündlich veranbart besagte der Vertrag, dass die Felder, die einst im Besitz seiner Familie waren, nicht bei besserem Wohlstand wieder an ihn verkauft werden könnten. Nein, die Felder würden ab sofort unwiderruflich im Besitz der Bertamis bleiben und an seine Kinder weiter getragen werden.
Gustavo fühlte sich in seiner Ehre und in der Zukunft seiner Kinder gekränkt. Er schwor seinem einsten Freund Rache und ging mit rotem Kopf zurück zu seinem Haus.
Eduardo ließ die Sache kalt und machte sich, wie üblich, am Nachmittag auf den Weg zu seinen Feldern.
Doch am Abend tauchte er nicht wieder auf.
Das Dorf und seine Familie suchten nach ihm, nur die Tozzis blieben bei sich zu Hause.
Zwei Tage später wurde Eduardos Leiche im einen der Erdbeerfelder entdeckt.
Sofort wurde Gustavo dieser Tat beschuldigt. Die Familie Tozzi war empört von dieser Anschuldigung und verneinte diese.
Man konnte Gustavo diese Tat nicht beweisen und so schworen sich die Familien ewige Feindschaft.

Antonio Zanolla war Polizeichef des kleinen Dorfes und konnte sich deshalb aus diesem Fall nicht raus halten. Er arbeitete Tag und Nacht daran und bekam von den Hauptsitzen in den größeren Städten großen Druck gemacht und fürchtete um seinen Job.
Aus seiner Verzweiflung heraus stahl er Gustavos Brosche aus seinem Haus und legte sie in die Nähe der Fundstelle der Leiche. Am nächsten Morgen rückte er mit seinem Team an und fand sie.
Gustavo musste ins Gefängnis und starb dort noch einigen Jahren schließlich.
Einzig und alleine Familie Donna schaffte es, sich aus den Streitigkeiten zu halten. Doch der bestehende Zaunkrieg der einzelnen Familien zerrte sehr an ihrer Struktur.
Das Familiengefühl zerbrach und sie teilten sich in kleinere Gruppen auf.
So entstanden Familien der Donnas in ganz Italien und nur ein kleiner Teil blieb in der alten Heimat.


40 Jahre später leben die meisten Verursacher dieses Streites schon nicht mehr, doch an der Situation änderte sich nichts.
Die neue Generation der Familien leben weiterhin in Verachtung und stehen für die Fehler ihrer Eltern und Großeltern weiter gerade.
Doch kann sich daran etwas ändern?
Ist die Geschichte rund um Romeo und Julia vielleicht doch nicht so unwirklich, wie geglaubt?

Finde es heraus.